Foto: (c) spdqueer.spd.de
Ohne ihn direkt namentlich zu nennen, hat die SPDQueer-Bundesvorsitzende Petra Nowacki scharfe Kritik an dem geschäftsführenden Außenminister und ehemaligen SPD-Chef Sigmar Gabriel geübt und ihm Abgehobenheit und weitreichende Versäumnisse vorgeworfen. Es ist die öffentliche Distanzierung der ehemals „Schwusos“ genannten Organisation auf Bundesebene, zu dem, was ich hier im Nollendorfblog als „Gabriels Homo-Bashing“ beschrieben hatte, wenn auch in einem privat formulierten gepfefferten Weihnachtsgruß auf Facebook.
Gabriel hatte in einem Beitrag über die Gründe des schlechten Zustandes seiner Partei für den SPIEGEL geschrieben:
„Das Übermaß, die Radikalität der Postmoderne ist es, die das Unbehagen nährt.“
und dies in Verbindung mit der Entscheidung für die „Ehe für alle“ gebracht.
Weiter schrieb er von „diesem Schlachtruf der Postmoderne ‚Anything goes'“ in einem Zusammenhang von gleichen Rechten „für jedwede Art von Lebensentwürfen.“
„prominente Genoss*innen gibt, die den Stolz nicht teilen und diese Form der Schaffung von Gerechtigkeit gar als postmodern bezeichnen und darüber hinaus noch unterstellen, der einfache Industriearbeiter verstehe diese #Anything-Goes-Mentalität‘ nicht.“
Nowacki weiter:
„Als aus einer Bergarbeiterfamilie stammendes Ruhrgebietskind frage ich mich, wie abgehoben man eigentlich werden kann. Menschen mit Herzenswärme haben ein sicheres Gespür dafür, was gerecht ist. Dass jeder ein freies und selbstbestimmtes Leben führen kann, gehört dazu.“
Indirekt macht sie Gabriel mitverantwortlich für die Zustände, die er kritisiert:
„Wie wäre es, wenn man dann mit einem so unglaublichen Potential, rechtzeitig Strategien entwickelt hätte oder sie zumindest für die Zukunft entwickeln würde, um die Lebensbedingungen aller Menschen zu verbessern, prekäre Verhältnisse zu beseitigen und zum Himmel schreiende Ungerechtigkeiten abzuschaffen, anstatt sich sinnlos mit Fehlinterpretationen zu den Begriffen Heimat und Leitkultur zu beschäftigen und dabei unzulässige Abwägungen und Vergleiche vorzunehmen.“
Sie schließt ihren Weihnachtsgruß mit einem eindringlichen Appell an ihre Partei:
„Liebe Sozialdemokratie, bleibe auf deinem Weg und bewahre den Schutz von Minderheiten weiterhin als eines der modernen Gerechtigkeitsthemen! Schlechte Wahlergebnisse sind unschön. Deshalb unzulässige Kausalzusammenhänge herzustellen, wäre jedoch äußerst töricht!“ ♦
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