Es ist spannend. Aber gruselig ist es auch. Als ob es nicht schon anstrengend genug wäre, sich immer wieder an homofeindlichen Zerrbilderm wie „Frühsexualisierung“, „Homo-Lobby“, „Homo-Ideologie“ und „Homo-Propaganda“ abarbeiten zu müssen, kommt jetzt noch ein weiteres hinzu.
Wir erleben gerade die Entstehung einer neuen, zusätzlichen homophoben Kampfrhetorik. Es gab sie schon vor Trump und der Frage, was man denn auch hierzulande aus all dem lernen könnte, müsste. Aber jetzt ist sie dabei, zu einer Art neuen Schlüsselerklärung zu werden, die nichts erklärt, sondern auf geschickte Weise diffamiert.
Sie ist simpel. Aber auch deshalb hat sie hat sie es in sich. Sie lautet:
„Nur weil man gegen die Homo-Ehe ist, ist man noch lange nicht homophob.“
Das Fiese an diesem Satz ist nicht, dass er nicht stimmt. Das Fiese ist die Unterstellung, die sich dahinter verbirgt. Denn dieser Satz wird in diesen Tagen nicht nur verwendet, um den Aufstieg der Populisten zu erklären, sondern auch um deren Verhalten zu entschuldigen. Er ist ein mieser Kartenspielertrick, der verwendet wird, um Ursache und Wirkung zu vertauschen, um aus Tätern Opfer zu machen.
Die Logik dahinter lautet: Obwohl viele Menschen gar nicht homophob sind, müssen sie sich das dauernd vorwerfen lassen. Und da sie das leid sind, muss man verstehen, dass sie sich gegen Homosexuelle wehren.
Homophobie nicht aus Homophobie. Sondern aus Notwehr.
Die Menschen, die diesen Satz gerade so gerne verwenden (hier etwa Jens Spahn bei „Maybritt Illner“), suggerieren, dass nicht die Homophoben, sondern die Homosexuellen verantwortlich sind für das Genervtsein um Minderheitenthemen, als ob der Einsatz für gleiche Rechte davon geprägt sei, Menschen für eine Haltung anzuklagen, die diese gar nicht vertreten.
Das ist aus gleich drei Gründen perfide:
Erstens ist es natürlich mustergültig erschreckend, wie selbstverständlich und refelexhaft das Thema Homosexualität als eines der ersten in Stellung gebracht wird, um gesellschaftliche Zerwürfnisse zu erklären, die mit Homosexualität und Homosexuellen nur am Rande etwas zu tun haben. (Mehr dazu habe ich in meiner BILDblog-Kolumne aufgeschrieben)
Zweitens stimmt der implizierte Zusammenhang einfach nicht. Fast alles Werben für die „Ehe für Alle“ in Deutschland baut eben nicht auf Vorwürfen an die Gleichstellungsgegner auf, sondern bemüht sich, man könnte fast sagen: bettelt fast schon um Verständnis, um Einsicht, ist auf eine fast schon devote Art darauf angelegt, alle „mitzunehmen“, wie es heute so schön heißt. Hat es überhaupt einmal eine gesellschaftliche Gruppe gegeben, die den Kampf um ihre Rechte so geduldig, so (auch in Worten) friedlich, so verständnisvoll, so empathisch geführt hat, wie die der Lesben und Schwulen?
Es ist eben nicht so, dass der, der sagt, gegen die „Homo-Ehe“ zu sein, in der Regel beschimpft wird. Sondern mit Argumenten. Ist das nicht der eigentliche Grund für dieses Genervsein? Dass es für diese Genervten, diesen sich von Political Correctness und „Sprechverboten“ so verfolgt fühlenden so schmerzhaft ist, einzugestehen, dass sie diesen Argumenten meist nichts wirklich Einleuchtendes entgegenzusetzen haben?
Und damit kommen wir zu drittens:
Ja, es stimmt: Natürlich ist nicht automatisch homophob, wer sich gegen die „Ehe für alle“ positioniert.
Aber welche nicht-homophoben Argumente sind es denn, mit denen wir uns in der Regel herumschlagen müssen (also jenseits eines „Bauchgefühles“, dem man natürlich rational nichts engegen setzen kann)?
Der „Schutz der Familie“, das Sorgen um die „Keimzelle des Staates“, das Engagement für mehr Kinder? Das Beharren auf eine „natürliche Ordnung“? Das Infragestellen einer Diskriminierung homosexueller Paare? Die Erklärung der Zweigeschlechtlichkeit als etwas „Wünschenswertes“? Der Verweis darauf, dass es zur Zeit Wichtigeres gebe, um was sich Politik jetzt kümmern müsse? Die Rücksichtnahme auf Traditionen, auf „religiöse Gefühle“. Welche sind das, die nicht in auf Ressentiments beruhen, darauf, das anders gleiches nicht gleichwertig sein darf?
Welches dieser Argumente ist nicht im Kern homophob?
„Nur weil man gegen die Homo-Ehe ist, ist man noch lange nicht homophob.“
Dem ist schwer zu widersprechen. Gerade deswegen müssen wir es tun. ♦
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in meiner Kolumne auf BILDblog: „Nein, die Transen und die Homos sind nicht schuld an Trump“
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hier im Blog:
Wegen Conchita Wurst: BILD-Politikchef Anda gewinnt Homophobie-Bingo
Das Lexikon der Homophobie (IV): „Denkverbote“
Solange die Schwulen solche Leute wie Volker Beck als „Vorbild“ anhimmeln hat z.B. ein Björn Höcke jedes Recht der Welt euch Feuer unterm Hintern zu machen…
Wenn ich an Schwule denke dann denke ich an Volker Beck.
Ein widerlicher Typ der Pädophilie legalisieren lassen wollte, für die Genitalversuemmelung an Kindern ist. Ein nichtsnutziger Berufsschwuler mit abgebrochenen Kunstgeschichtestudium und dazu noch antideutsch ohne Ende.
Tolles Vorbild. Damit habt ihr selbst alles kaputtgemacht.
Ihr widert mich nur noch an!
Und Finger weg von unseren Kindern!!!!!!!!
Der Hans stimmt der “message” also zu, wenn er sich sofort als Beispiel eines Homophoben anbietet.
Wo man sich bettet, so liegt man.
Wenn jemand wie Frauke Petry oder Björn Höcke solch einen Mist von sich geben würden dann würde ich sofort aus der AFD austreten wenn sie nicht gekickt werden.
Solange solche Leute wie Edathy, Beck und de Maizière (Sachsensumpf) in ihren Parteien geduldet werden braucht sich von der AFD niemand zurückzunehmen
Ich verstehe nicht so ganz, welches Konzept dahintersteckt, hier in der Kommentarspalte homofeindlichen Quatsch freizuschalten und unkommentiert stehenzulassen. Reicht es nicht, diesen aggressiven Unsinn fast überall sonst zu lesen? Meinungsfreiheit heißt sicher nicht, JEDEN Raum für Pöbelei, Einschüchterungen und Hetze öffnen zu müssen.
@Karl: Du hast recht, ich bin da manchmal wirklich überfordert. Einerseits möchte ich möglichst viel von dem stehen lassen, was hier so ankommt. Andererseits ist hier kein Platz für Hetze. Hab jetzt fast alles gelöscht.