Wo steht die Bewegung im Jahr 2014 und wo soll sie hin? Wer und wo sind unsere Feinde und was können wir, was sollten wir gegen sie tun?
Die Organisationen, die die Bewegung mit in Gang gebracht haben, die aus der Bewegung hervorgegangen sind, scheinen an diesen Fragen zu scheitern. Und zwar grandios, spektakulär.
So etwas wie den sogenannten Berliner CSD-Streit dieses Frühsommers, bei dem alle Alles aufgeboten haben, um um Nichts zu kämpfen, so was muss man erst mal hinbekommen.
Und so einen bundesweiten Interessenverband wie den LSVD muss man sich mal vorstellen können, einen der sich als Worst Case Szenario für Krisenzeiten positioniert, unvorstellbar, wenn es diese Krisenzeiten und die entsprechenden Szenarien nicht auch tatsächlich gegeben hätte. (Etwa beim Vorgeführt-werden durch den Deutschen Olympischen Sportbund, mit dem man durch wichtigtuerisches Rumgekunel unter Ausschluss der Bewegung tatsächliche dachte, irgendetwas Sinnvolles gegen Putins Homophobie-Politik auf die Beine stellen zu können.)
Das Schlimme an der planlosen Hyperaktivität der queeren Verbände ist, dass sie das wilde Umherschlagen, das hohle-Phrasen-Deschen, das Hauptsache-irgendwas-auf-die-Beine-Stellen für einen Plan halten. Aber sie können gar nicht anders. Sie müssen das tun.
Denn die real existierende Bewegung ist zur puren Verwaltung ihrer selbst geworden, der Prozess wurde zur Struktur und die Struktur hat Themen zu Planstellen gemacht hat. Was nur funktioniert, wenn diese Themen planbar sind. Man könnte auch sagen: tot.
Viele sagen, das ganze Szene–Theater des letzten Jahres, der Streit um Formeln, Strukturen, die inhaltliche Fast-Kernschmelze der letzen Monate habe nur Verlierer erzeugt. Doch das stimmt nicht. Planstellen können nicht verlieren. Jedenfalls nicht, solange man sie nicht abschafft. Einige Verantwortliche werden ihre Funktionen wechseln, einige werden sie auch aufgeben. Doch im Endeffekt werden es die gleichen Leute sein, die sich jetzt wieder zusammenraufen, zusammen streiten und zusammensetzen werden und von Neuem anfangen werden das Alte zu tun:
Sie werden neue Koalitionen, neue Gegner, neue Formeln finden, neue Resolutionen, Beschlüsse und Kampagnen beschliessen. Denn schliesslich gibt es ja Strukturen. Strukturen sind wie Schläuche, die immer wieder gefüllt werden müssen. Egal mit was.
Sie werden sich schwören, dass man aus den vergangenen Fehlern gelernt hat. Aber natürlich werden sie nicht darüber reden, was das für Fehler sind, warum diese Fehler passiert sind, vielleicht ja auch passieren mussten.
Denn würden sie das tun (also nicht nur scheinbar, sondern frei und unabhängig, und alles – auch sich selbst – in Frage stellend), dann müssten sie zu dem Punkt kommen, dass einer der größten Fehler darin besteht, dass sie diejenigen sind, die sich dafür prädestiniert fühlen, diese Fehler lösen zu wollen.
Es gibt verdammt viel Bewegung im Jahr 2014. Es passieren unglaubliche Dinge, es stellen sich völlig neue Fragen. Und der Hauptvorwurf, den man den Verbänden machen muss, besteht nicht darin, dass sie auf diese Fragen keine Antworten haben. Man muss ihnen vorwerfen, dass sie sich für zuständig halten, dass sie so tun, als könnten sie für diese Bewegung sprechen, sie begreifen, für sie verhandeln, oder sogar anführen. Man muss ihnen vorwerfen, dass sie nicht zugeben können, dass auch sie überfordert sind.
Der LSVD sucht jetzt eine/n neue/n PressesprecherIn. Und beim Berliner CSD e.V. gelobt man, in Zukunft „Kommunikation in den Mittelpunkt“ zu stellen. Am Ende alles nur eine Frage der Vermittlung? Es sieht so aus, als folge dem CSD-Streit irgendwann eine CSD-Einigung. Doch das wäre dann das noch größere, noch restaurierendere Desaster, weil alle noch unverblümter so tun könnten, als hätte der ganze Ärger nur mit Sachen „Kommunikation“ zu tun. Und nicht darum, dass niemand weiß, was durch wen eigentlich kommuniziert werden soll. Und an wen.
Mir ist oft vorgeworfen worden, dass ich versucht habe, die queeren Interessensvertretungen durch harte Kritik in diesem Blog zu schwächen. Mein Ziel war jedoch das Gegenteil. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass eine neue Stärke nicht durch Selbstbeschwörung, sondern nur durch ein neues Selbstbewusstsein gewonnen werden kann. Selbstbewusstsein heisst wissen, wer wir sind, was wir wollen, können. Und auch was nicht.
Vielleicht habe ich mich so sehr an den Verirrungen der Institutionen abgearbeitet, weil ich Ihnen eine Relevanz gewünscht habe, an die sie selbst gar nicht glauben. Vielleicht reicht es ihnen, irgendwie wichtig zu sein. Wichtig ist sexy, Relevanz ist kompliziert und nervt. Vielleicht wollen sie wirklich nur in Ruhe gelassen werden, und vielleicht ist es ist gut, wenn man sie einfach weitgehend in Ruhe lässt. Vielleicht ist es wirklich ungerecht, sie an dem zu messen, was sie zu sein vorgeben und man sollte stattdessen froh und dankbar über das, was sie mittlerweile tatsächlich sind: Vereine zur Pflege des Brauchtums und Dienstleister einer gesellschaftlichen Interessengruppe.
Man sollte ihnen nicht dafür böse sein, dass sie versuchen, Diskurse zu ersticken, sondern sie dafür loben, dass sie sich nicht dafür zu schade sind, eine holzschnittartige Grundversorgung an Protest-Ritualen zu gewährleisten. Das ist doch schonmal was. Aber eines ist es eben nicht: Politik im Sinne von Verändern-Können-Wollen. Es ist Politik-Folklore. Auch so etwas muss es geben.
Doch wo sind heute die Antriebskräfte zu finden? Gibt es sie überhaupt? Wo sind die Räume, wo die Impulse, wo die Gelegenheiten, in denen Bewegung nicht nur behauptet, sondern wieder gespürt werden kann? Wo werden Fragen gestellt, statt Antworten zementiert? Wo führt das Auftauchen von Widersprüchlichem nicht automatisch dazu, dass diese ganz schnell überwunden werden müssen, sondern dass sie betrachtet, gespürt, und vielleicht sogar auch etwas begriffen werden dürfen?
Die gute Nachricht ist: Es findet statt. Es ist da, das ernsthafte Ringen um Emanzipation und Identifikation, das ehrliche Erspüren und Suchen von Kraft und Möglichkeiten.
Den besten Blick darauf bietet wohl gerade das Theater. Bei Falk Richters Stück Small Town Boy kann man gerade in Berlin live dabei sein, wie queere Bewegung radikal neu gedacht, debattiert und illustriert wird. Nichts wie hin! Oder, um es in es in der Logik von Amazon-Buchempfehlungen auszudrücken: Wenn Dir die großen queeren Bewegungsfilme gefallen haben, weil sie wichtig und richtig waren, Du danach aber etwas vermisst hast, nämlich was das alles jetzt mit Dir, Deiner Zeit, und Deiner Situation zu tun hat: Dann solltest Du Dir dieses Stück anschauen.
Wem diese Aussicht, dieses Versprechen reicht, um ins Theater zu gehen, der sollte das wirklich auch tun. Denn alles, was im Folgenden über das Stück gesagt werden wird, kann das nicht besser sagen, als das Stück es selber kann. Wenn man denn hin geht. Dies ist keine Rezension, dies ist ein Appell. Man kann nicht sagen, wie es ist, vom 10-Meter-Brett zu springen. Man kann nur sagen: Tu es! Es tut nicht weh, und wenn doch: Dann hat es sich trotzdem gelohnt. Und wenn Du, wenn Sie nicht in Berlin sind, dann haben Sie jetzt einen richtig guten Grund dafür. Und wenn Sie das ungerecht empfinden, wenn Sie der Meinung sind, dass ein solches Stück „nur“ in Berlin stattfindet, und nicht da, wo Sie wohnen, dann manchen Sie doch da, wo Sie wohnen, den Vorschlag, dass es dort gespielt werden soll.
Tu es! Tu es alleine schon, weil Du es satt bist, Dir von den Altvorderen dauernd erzählen zu lassen, wie toll und einmalig es damals war, als Rosa von Praunheims „Nicht der Homosexuelle ist pervers …“ erschienen ist, und dass es etwas vergleichbar tolles, relevantes und motivierenderes heute ja gar nicht mehr geben kann.
Doch. Kann es.
Und lass Dir nicht einreden, dass es so etwas wie schwules Theater eigentlich ja heute nicht mehr geben müsste, sollte, dürfe. Sondern schau Dir an, was schwules Theater heute sein kann: Ein Ort, in dem Du Dich nicht in einer Dir zugewiesenen Rolle erkennst. Sondern in allen.
Small Town Boy tut zunächst einmal das, was am Anfang eines politischen Prozesses stehen sollte, aber von den real existierenden politischen Prozess- und Diskussionsführern vermieden wird: Es ist eine Stoffsammlung, ein Einsammeln von Themen, Personen und Geschichten schwuler Gegenwart. Es ist das Passierenlassen, von dem, was zur Zeit passiert. Ungeordnet, einfach so, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Und gerade weil hier nicht kategorisiert wird, weil hier niemand jemanden repräsentiert außer sich selbst, weil hier einfach Gespräche, Gedanken und Gefühle ungeordnet und unkommentiert aufeinander prallen können, vervollständigt sich das Bild.
Auf einmal ist alles da.
In einem Interview mit „Theater heute“ vom 29. 05.2014 beschreibt Richter seine Figuren:
Klischees produzieren Klischees, die dann Realität werden. Um Klischees zu brechen und zu entlarven, muss man diese zunächst einmal in ihren Umrissen sichtbar machen, um sie dann – und auf der Bühne ist das ja möglich – ironisch oder überhöht oder gebrochen oder widersprüchlich in der Re-Inszenierung gängiger Geschlechterzuschreibungen auszuhebeln. Die Figuren in meinem Stück sind getrieben von Selbstzweifeln, Ängsten, Verunsicherungen und haben einen sehr kritischen Blick auf sich selbst und ihr Leben. Ihr Konflikt besteht in der Kluft zwischen den äußeren medial und gesellschaftlich vorproduzierten Bildern und Erwartungshaltungen und den inneren Bildern von Lebensentwurf, Individualität und Identität. Sie arbeiten sich ab an Zuschreibungen, vorgeschriebenen Rollenbildern, versuchen, Klischees aufzusprengen, werden brüchig, verhalten sich widersprüchlich oder leiden bewusst an ihrer Konformität.
Falk Richter schafft es, dass wir uns wieder und immer wieder erkennen. Dass irgendwann etwas von jedem von uns da auf der der Bühne steht. Und das, obwohl es für dieses „Wir“ keine Klammer gibt, wahrscheinlich aber noch eher: Weil es diese Klammer nicht gibt. Es ist ein Stück über Schwule, weil es ein Stück über Menschen ist. Weil es nicht versucht, den Heteros die Homos zu erklären, zu verteidigen, zu vermitteln. Weil es darauf vertraut, dass Mensch Mensch sehen und verstehen kann, wenn Mensch Mensch sich zeigt, wie er ist und nicht, wie er denkt, sein zu müssen.
Ohne, dass wir es merken, ohne, dass wir dazu aufgefordert werden, passiert auf einmal so etwas Ungeheuerliches wie Identifikation. Das ist ungewohnt, irgendwie seltsam. Denn durch das, was wir heute in der Gesellschaft vor allem sein wollen, nämlich „angekommen“ scheint ein solches Verbundenheitsgefühl nur noch (wenn überhaupt) als politisch notwendige Strategie (und nicht als ein persönlich Sinn stiftendes Bedürfnis) seine Berechtigung zu haben.
Was wir dabei aus dem Stück über uns lernen können, hat der Berliner Autor und Blogger Hans Hütt so erklärt:
„Wenn es eine unverfallbare Kraft in uns allen gibt, dann ist es die lebensgeschichtlich eingeborene erinnerbare Kraft: Differenzen wahrzunehmen. Wir verkörpern Differenz. Nicht nur in den Augen der anderen. Auch und besonders im eigenen Erfahren. Wo diese innere Stimme verstummt (…), laufen wir wie richtungslos durch die Welt, gehen wir verloren. Sie macht uns kenntlich für uns selbst.“
Nicht nur Richters Stück, sondern auch das Essay von Hütt, das sich zu großen Teilen auf dieses bezieht, bilden gerade eine homopolitische Sensation. Einmal, weil beiden Texten gelungen ist, eine höchstmögliche Würdigung und Anerkennung für eine Betrachtung der Bewegung ausserhalb der Bewegung zu erreichen. Aber auch, weil die Bewegung die in den Werken vorgeführten Gedanken und Debatten nahezu gar nicht zur Kenntnis nimmt.
Hütts Essay „Angst vor der Gleichheit / Kritik des homophoben Denkens“ wurde letzte Woche mit dem renommierten Michael-Althen-Preis der FAZ im Deutschen Theater ausgezeichnet.
Die FAZ schreibt über die Ehrung Hütts und seines Textes:
„Sein langer Essay bringt so disparate Themen wie die politischen Zustände in Frankreich, eine biographische Skizze von Alan Turing und ein Theaterstück von Falk Richter zusammen und läuft am Ende auf ein Lob der Differenz hinaus. Und obwohl er nur in einer um knapp die Hälfte gekürzten Version vorgetragen werden konnte, ließ sich erahnen, welchen Eindruck dieser Bewusstseinsstrom auf die Jury (die Schauspielerin Claudia Michelsen, der Schriftsteller Daniel Kehlmann sowie die Regisseure Dominik Graf und Tom Tykwer) ausgeübt hat.“
Dass dieser von Leuten wie Richter und Hütt durch genaues Hinschauen und Hinzeigen initiierte Bewusstseinsstrom es nicht in die Szene schafft, die er reflektiert, ist eigenartig.
Eigenartig gut, weil dadurch noch nicht bis zur Unkenntlichkeit mit den üblichen Reflexen und Floskeln der queeren Politikszene codiert. Aber auch eigenartig befremdlich, weil es zeigt, wie sehr wir uns an den Bewegungs-Automastismus gewöhnt haben, der uns mit Schein-Debatten und leeren Kampagnen davon abhält, zu erspüren, wer wir heute sind und was wir wollen.
Ich weiß, das klingt alles etwas zu sehr nach Feuilleton und zu wenig nach konkretem politischen Ansatz. Aber das stimmt nicht. Falk Richter und Hans Hütt begnügen sich nicht mit Nabelschau. Sie nehmen nicht nur sich / uns selbst ins Visier, sondern auch die, die uns dafür hassen, dass wir sind, was wir sind.
Hans Hütt:
„Die Angst vor der Gleichheit nimmt ihre aggressiven Impulse aus verweigerter Freiheit. Denn wenn wir die Differenzen verkörpern, wenn unsere Sehnsucht nach Autonomie den anderen Angst einflößt, dann liegt das auch daran, dass wir in jedem Augenblick unseres Lebens die Idee der Freiheit verkörpern. Wir haben uns die Freiheit genommen, Differenzen sichtbar zu machen. Wir zeigen, dass Freiheit möglich ist.“
Freiheit. Gleichheit. Brüderlichkeit. Das Wunderbare an Hütts Analyse des Aktuellen sind die alten Begriffe, in er diese packt, das klug konstruierte Pathos, mit dem es ihm gelingt, die Bewegung zu unterfüttern. Nein, die Bewegung ist nicht am Ende. Sie könnte, wenn sie wollte, jetzt ihre wahre Kraft entdecken. Hütt:
„Die Differenz zu suchen, zu finden, zu bezeugen und auszuhalten, verstehe ich schließlich als das beste Gegengift gegen die Gleichgültigkeit. Wir sind empfindlicher, als wir oft zugeben. Die darin liegende Kraft ist unermesslich.“
Empfindlich sein, aushalten, bezeugen. Wie schwer das genau fällt (auch heute, gerade heute!), das fällt auf, wenn man durch etwas wie ein Theaterstück dazu gebracht wird, e einfach auszuhalten. Aushalten, weil es – ganz banal – im Theatersaal kein second screening gibt, keine Rückkopplung ins Social Media. Wenn wir auf einmal wieder sozial sind, in dem wir eben nicht social sind. Also nicht das, was wir jetzt in und um uns herum erleben augenblicklich sortieren und bewerten zu versuchen. Und nicht versuchen, das, was wir davon halten sollen, dadurch abzusichern, dass wir anderen dabei zu schauen, wie sie das genau das tun. Small Town Boy zeigt uns, wie sehr uns in einer digitalen Welt all diese Möglichkeiten verunsichern, schafft es aber, daraus eben keinen Kulturpessimismus erwachsen zu lassen, sondern – ganz im Gegenteil: Das Zutrauen in die Stärken von Kultur.
Was ist schwule* Kultur? Schwule Politik? Worauf basiert sie, wozu ist sie gut? Natürlich nicht eine exklusive, hermetische Veranstaltung, die sich durch Definitionen bestimmen lässt. Und doch lässt sie sich greifen.
Small Town Boy, der Song, ist jetzt genau 30 Jahre alt. Was kann er heute noch bedeuten.
Small Town Boy, das Stück von heute geht dieser Frage nach, in dem er uns einem alten Bekannten vorstellt. Der Bekannte ist wie ein seltsamer Onkel, wir waren ihm als Kind sehr nah, aber heute scheint er nicht mehr in die Zeit zu passen. Er löst heute eher Scham in uns aus, die uns unangenehm ist und verstört. Dieser alte Onkel, ja klar, das das sind wir selbst, wir als Kind, als Small Town Boy, als Kleinstadtkind, das weg musste von dem, wo es nicht sein konnte, was es war.
Unsere Kultur ist eine Vertriebenenkultur. Wir alle mussten irgendwo hin. Ich weiß, das hört sich Scheisse an. Nach Opfer und überhaupt nicht nach „angekommen“. Deswegen wehren wir uns und lassen uns einreden, wir müssten uns zwischen Rebellion und Anpassung entscheiden. Was ja realistischerweise anpassen bedeutet.
Aber so ist das nicht.
Noch mal Hans Hütt:
Die Differenz zu suchen, zu finden, zu bezeugen und auszuhalten, verstehe ich schließlich als das beste Gegengift gegen die Gleichgültigkeit. Wir sind empfindlicher, als wir oft zugeben. Die darin liegende Kraft ist unermesslich.
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Small Town Boy ist am Samstag, dem 25. Oktober wieder im Berliner Maxim Gorki Theater zu sehen. Der Autor und Regisseur Falk Richter wird anwesend sein und im Anschluss an die Vorstellung ein Gespräch mit der Gruppe Enough is Enough über deren politisches Engagement führen. Die Tantiemen der Vorstellung stellt der Autor für Aktivitäten von Enough is Enough zur Verfügung.
Karten gibt es hier.
* Mir ist bewusst, dass ich hier oft „schwul“ schreibe und dass es wahrscheinlich oft einfach „homo“ heissen könnte bzw. müsste. Aber an den Stellen, um denen es um das Stück eines Schwulen über Schwule geht, möchte ich weder jemanden vereinnahmen noch ausschliessen. Auch wenn die Wörter dies tun.
Ah – danke! Ganz so außerhalb der „Bewegung“, wie Du schreibst, ist mein Essay allerdings nicht. Ich trug ihn am 30. Januar 2014 im taz Café vor. Auf Einladung durch Queer Nations. Dass das so gut wie kaum jemand wahrgenommen hat, ändert nichts daran.
Außerdem gibt es eine Kontinuität in meiner eigenen Geschichte. Als früherer Aktivist des Schwuz in den späten 70er war ich – neben Egmont Fassbinder – von 1978 bis 1981 Verleger des Verlags rosa Winkel. Dass der erste Brief, der in unserem Postfach in der Hauptstraße lag, vom evangelischen Jugenddienst Verlag kam und an Frau Rosa Windel adressiert war, gehört zu den erhellenden Rätseln dieser Geschichte.
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