Bevor jetzt alle auf Stefan Raab einschlagen (hier die „Geschichte von Stefan Raabs dummen Hund und der schwulen Sau“):
Er hat den Song „Mein Hund ist schwul“ geschrieben, aber aufgeführt wird er von der Band „Die Prinzen“, und das seit jetzt 15 Jahren.
Das perfide daran ist, dass sich Sebastian Krumbiegel, die Hauptstimme der Band, seine Medienpräsenz vor allem durch seine Rolle als Kämpfer gegen Intoleranz gesichert hat, während er sich gleichzeitig auf der Bühne seit Jahren dafür feiern lässt, Schwulen-Verachtung zu verniedlichen.
Im Dezember 2012 wurde Kumbiegel, wie er auf seiner Homepage schreibt, für sein „jahrzehntelanges gesellschaftliches, demokratisches und soziales Engagement“ das Bundesverdienstkreuz durch den Bundespräsidenten verliehen. Hinter dieser Nachricht listet er die Vereine und Institutionen auf, für die er sich engagiert. Das sind u.a. Organisationen wie „Leipzig Courage Zeigen e.V.“, „Lokaler Aktionsplan Leipzig (LAP)“, „Flüchtlingsrat Leipzig e.V.“, „Bündnis Dresden Nazifrei“, „Laut Gegen Nazis e.V.“, „Gesicht zeigen“ und die „Aktion Zivilcourage Pirna“.
Möglicherweise denkt Krumbiegel tatsächlich, dass seine zivile Couragiertheit so groß ist, dass sich selbst sein unziviles Verhalten noch als Mut auslegen lässt. (Hier ein Live-Auftritt der „Prinzen“ mit „Hasso / Mein Hund ist schwul“)
Aber wahrscheinlicher ist, dass er sich so sehr gefällt in seiner Widerstandspose, dass er mittlerweile völlig überfordert ist, dazu überhaupt noch etwas zu denken.
Wahrscheinlicher ist, dass es diese Pose ist, durch die er sich überhaupt noch als eine Art Popstar fühlen darf .
So wie im März 2013, als er als Testimonial einer Plakatkampagne von „Gesicht zeigen“ zu sehen war.
Der Tagesspiegel schrieb:
Auf den Plakaten sind neben dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit Prominente wie Paul van Dyk, Ulrich Wickert oder Kurt Krömer zu sehen. Neben ihren Gesichtern steht zum Beispiel „Ich bin schwul – wenn du was gegen Schwule hast“.
Na, wenn das nicht mal Zivilcourage ist.
Vielleicht sollte ich meine Kritik an der Verleihung eines „Bambis für Integration“ an den den Rapper Bushido überdenken. Schließlich hat der nie ernsthaft so getan, als ob er nicht gegen Schwule pöbeln würde.
Noch 2012, also genau in dem Jahr, als in der Diskussion um die rechtliche Gleichstellung Homosexueller die Verächtlichmachung von Schwulen in den Medien aus politischen Gründen einen neuen Höhepunkt erlebte, fanden es „Die Prinzen“ eine gute Idee, den Song vom schwulen Hund besonders oft aufzuführen.
Die Band hatte damals, 12 Jahre nach dem Erscheinen des Titels fünf neue Studioalben auf den Markt gebracht, es hätte also genügend neues Repertoire gewesen und eine Tour zu füllen, zumal „Mein Hund in schwul“ nie ein Hit gewesen ist.
Aber live kam damals offensichtlich super an. Ja warum eigentlich?
„Ich bin schwul – wenn du was gegen Schwule hast“ sagt die Kampagne mit dem Prinzen-Sänger.
Nein Herr Krumbiegel, das müssen sie wirklich nicht.
Aber weniger Gesicht zeigen ist manchmal auch nicht schlecht. ♦
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Offenlegung: Ich habe mich selbst schon einmal für die Aktion „Gesicht zeigen“ engagiert und stehe selbstverständlich für deren Ziele.
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Mein Hund ist Jude… wäre mal vor Publikum auszutesten – ob sie so mutig sind ?
Der Vergleich mit dem jüdischen Hund ist etwa genauso schräg wie die Kritik an Krumbiegel. Schwule Hunde gibt es! Aber keine jüdischen…
Wir sollten nicht jedes antischwule Säuseln gleich an die grosse Glocke hängen! Am Ende werden dann noch schwule Witze bei Strafe verboten! Das hat die Schwulenbewegung nie gewollt! Aber die ist schon längst in Pension.
Nachtrag: „Eberhard die schwule Sau“, von Kreuzsaler und Machado, Kinderbuch im schwulen Taormina Verlag, 1999 (978-3932657078)
Eine Band, die ich als heranwachsender Jugendlicher sehr gemocht habe. Bis zu diesem Hasso-Lied. Ich habe unter diesem Lied sehr gelitten und mich als gefühlter Schwuler nur noch unwohler und ausgegrenzter gefühlt. Daher finde ich es auch sehr berechtigt, wenn man den Vergleich mit Bushidos homophoben Gedankengut anstellt und es eigentlich nur logisch erscheint, dass so etwas, ob nun Haupt- oder Nebensong, hätte verboten werden müssen. Aber das lag vielleicht auch am gesellschaftlichen Denken von damals.
Sehr unglaubwürdig finde ich es aber auch, wenn Herr Krumbiegel heutzutage so tut, als ob er ach so auf der Seite von Schwulen oder Lesben steht mit dieser Kampagne (ist ja schon was her, aber trotzdem)
Was ich mir einfach gewünscht hätte, wäre eine großangelegte Entschuldigung seitens der Prinzen, diesen Song (vom blöden Raab) überhaupt performt zu haben. Als eine Art Wiedergutmachung an diejenigen, die mit diesem Song verletzt worden sind.
Wo ist die Quelle das Stefan Raab den Song geschrieben hat? Laut Gema ist Raab nicht an diesem Song beteiligt er hat zwar 1996 ein Album mit den Prinzen produziert jedoch der Song „Hasso“ ist von 1998/99. Im übrigen wird der Song erst seit 2009 Live dageboten.
Hatte diese Information immer wieder im Netz gelesen mit Raab.
Okay, geschenkt. Und danke für die Richtigstellung.
Trotzdem ist und bleibt der Song für mich ein abartiger Ausdruck homophen Gedankenguts und er steht im krassen Widerspruch zum sonstigen liberal-tolerant-freiheitsliebenden Image der Prinzen. Und ich finde es beschämend, dass sie ihre Bekanntheit auf Kosten von Minderheiten am Leben erhalten.
Korrigiere: homophoben Gedankenguts
Oh Mann, warum wird hier nur auf Sebastian Krumbiegel geschimpft?
Er ist immerhin nicht der einzige der Prinzen, der das Lied singt.
Und mal ganz ehrlich, die Prinzen und homophob???
Bringt mich bitte nicht zum Lachen!
Geht einfach mal auf ein Konzert und dann könnt ihr wahrscheinlich besser bewerten, ob sich diese Debatte hier überhaupt lohnt.
Ich habe dieses Lied so verstanden, dass es überspitzt und satirisch mit den blöden Vorurteilen gegen Schwule spielt. Wer dieses Lied für schwulenfeindlich hält, denkt auch, dass der Song „Deutschland“ deutschverherrlichend ist….
Dieses Lied ist reine Datieren. Man sollte nicht alles was im Musikgeschäft abgeht ernst nehmen. Ich selber bin schwul und finde das Lied großartig und singe es selber mit meiner Band live. Wir haben auch schon „Tiere sind zum Essen da“ gespielt und das ist einfach nicht ernst zu nehmen.
Jeder der die fünf Jungs kennt, weiß wie sie ticken und wie sie gegenüber Minderheiten sind. Das beweisen Songs wie „Leben strengt an“ oder „Hallo“. Also wegen paar Liedern nicht immer das schlimmste befürchten
Also ich bin schwul, und singe den Song selber, weil ich den sehr genial finde. Man sollte nicht alles in der Musikbranche oder in Filmen so streng sehen, sondern auch mal drüber lachen. Selbst mein Kumpel schreibt sarkastische Texte, wie „Der Vogel ist tot“ obwohl er sich sehr für das Tierwohl einsetzt. Kunst ist dafür da, gemacht zu werden, so lange man da eine Geschichte erzählt.