Die TAZ kritisiert auf ihrer Internetseite gerade einen angeblich homo-klischeehaften Persönlichkeitstest der BRAVO. Hätte sie ihn ihn selber durchgeführt, hätte sie bemerken müssen, dass der Test genau das Gegenteil zum Inhalt hatte. Die BRAVO Aktion war eine der cleversten Ideen gegen dumme Klischees, an die ich mich erinnere.
Ich habe den Test gestern auch gesehen und durchgeführt. Zunächst habe mich auch über die wirklich schrecklichen Klischees gewundert und geärgert, die dort als mögliche Antworten zur Auswahl standen. Allerdings habe ich den Test dann auch bis zu Ende gemacht, um herauszufinden, was all diese Sachen mit der Tatsache zu tun haben könnten, ob ich schwul bin oder nicht. Und dann die Überraschung am in der „Auflösung“: Gar nichts. Der ganze Test diente nur dazu, zu verdeutlichen, wie wenig Sachen wie Autos, Fussball oder Mode mit Deiner Sexualität zu tun haben. Grossartig!
Ich glaube, die jugendliche Zielgruppe hätte das verstanden. Die TAZ leider nicht:
Welche Farbe haben deine Klamotten? Deine Antwort: bunt. Je greller, desto besser. Wenn du mit einem Ball auf ein Ziel treffen sollst, wie oft triffst du? Deine Antwort: fast nie. Hast du mehr Freunde oder mehr Freundinnen? Deine Antwort: mehr Jungs. Wir reden über Autos und spielen Fußball.
Die ersten beiden Antworten sind, laut Bravo, ein Indiz dafür, schwul zu sein. Die Letzte ist ganz klar, wie Bravo offensichtlich findet, supermännlich. Autos und Fußball als Gesprächsthema – worüber sollten „wahre Männer“ auch sonst reden. Nur Schwule reden über etwas anderes. Über Schminke zum Beispiel. Oder über ihre Angst vor Spinnen. Genau, liebe Bravo. Da kann einem schlecht werden. Mehr Klischee geht kaum.
Damit hat sich die Bravo selbst diskreditiert.
Mein Vorschlag: Stellt das BRAVO-Ding wieder online und nehmt das der TAZ vom Netz.
Muss es vor dem letzten Zitat nicht heißen: „Jetzt ist der Test verschwunden. Die taz (!) meint:“ ?
Huch, ich schaue ausschließlich Jungs hinterher am Strand, störe mich beim Flaschendrehen am Aussehen, aber nicht am männlichen Geschlechts des ausgewählten Kusspartners, renne zu einem Typen, weil er mir über eine Freundin ein Kompliment aussprach, onaniere auf Männer, nie auf Frauen, und trotzdem sei meine Sexualität „unklar“ und eh nur eine Phase, teilt Bravo mit. Dieser Test sollte nur scheinbar Klischees auf die Schippe nehmen, vornehmlich ging es darum, homo- oder bisexuelle Neigungen als „Phase“ zu diskreditieren. Erst nachdenken und sich vielleicht mal versuchen, sich in die Lage von schwulen Jungs reinzudenken, bevor man die taz wegen der berechtigten Kritik anschwärzt. Schreibst du den Kram auf deinem Blog eigentlich noch selbst, oder hast du einen Mecker-Software installiert? Letzteres würde ich entschuldigen, Software-Programme kann man nämlich optimieren.