Seit zwei Stunden ist der „Waldschlösschen-Appell“ online, der auf Initiative des Bundes Lesbischer und Schwuler JournalistInnen und dieses Blogs von unterschiedlichsten Medienmachern und Organisationen getragen wird.
Queer.de hat die Geschichte des Appells, der sich gegen die Verharmlosung von Homosexuellenfeindlichkeit in den Medien richtet, aufgeschrieben und auch ich werde hier später auch noch was machen.
Wer noch nicht unterschrieben hat: Wir haben eine eigene Seite dafür gebaut, auf der man direkt unterschreiben kann und die sich auch zum Weiterposten sehr gut eignet!
(Ein dickes Dankeschön an den unerschütterlichen Super-Programmierer Thomas Heinen, den Helden der vergangenen Tage und insbesondere der Stunde, weil er gerade darauf aufpasst, dass der derzeitige enorme Ansturm ohne Störungen bewältigt werden kann.)
Zeitgleich mit dem Appell startet heute beim Mediendebatten-Portal Vocer.org ein eigenes Dossier, dass sich mit Homosexualität in den Medien beschäftigt und das von mir geleitet wird.
Im „Erklärer“ habe ich meine Motivation dazu so beschrieben:
„Vielleicht kann es ja auf einem Portal wie diesem, dass sich nicht der Gunst der Medienöffentlichkeit stellen muss gelingen, was man sich für die Zukunft in allen Medien wünschen sollte: Dass Erlebtes nicht dadurch erst relevant wird, weil es von Homosexuellen erlebt wurde. Der Gegenentwurf also für ein Genre, zu dessem Verschwinden wir mit diesem Dossier beitragen wollen: die „Homo-Beichte.“
Ich würde mich freuen, wenn sich viele Leser, die dieses Blog verfolgen, sich auch in die Debatte des Dossier einbringen würden.
In meinem ersten Beitrag geht es u.a. um den TV-Moderator Frank Plasberg, der eine grosse Motivationshilfe für den Waldschlösschen-Appell gewesen ist:
Frank Plasberg und
„Die Geschichte des Menschenzoos“
Eine Freundin meinte gestern zu mir, es würde Zeit, den Schwulen den CSD wieder weg zu nehmen. Sie ist Trans* und erinnert daran, dass es Transen gewesen sind, denen wir den CSD zu verdanken haben. Leider wird auch im Waldschlösschen-Appell nicht einmal davon gesprochen, dass auch Hetze gegen Trans* in den Medien unterbunden gehört. Als Erstunterzeichner des Appells, den ich trotzdem unterstütze, unternahm ich im Vorfeld den Versuch, die konsequente Negierung von Trans* entgegen zu wirken. Es war erneut aussichtslos, weil lesbisch-schwule Meinungsmacher keinen Wert darauf legen, sich eindeutig mit Trans* zu solidariseren. Das ist schade und muss sich radikal ändern. Schützt der Appell eigentlich auch Trans*? Eher nein, weil die schließlich nicht zunehmend im Mittelpunkt der Medienberichterstattung stehen?
Eine kleine Randbemerkung zu lesbisch-schwulen Lebenswirklichkeiten und Trans* im Journalismus, mitgebracht vom letzten Berliner BLSJ-Treffen (öffentlich annoncierter „Stammtisch“) im April. http://reiserobby.de/waldschlosschen-appell-warnt-vor-verharmlosung-von-homosexuellen-feindlichkeit/