„Schlimmer geht es eben immer.“
schreibt BILD über den tragischen Netflix-Protagonisten Joe Exotic (57), von dem man der viel diskutierten True-Crime-Dokuserie „Tiger King“ erfährt, dass er zu 22 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Der schwule ehemalige Privatzoobesitzer wurde überführt, einen Mordauftrag gegen seine Widersacherin Carole Baskin geplant zu haben. In der siebenteilige Mini-Serie wird aber gleichzeitig auch der Verdacht diskutiert, dass sein ehemaliger Geschäftspartner Jeff Lowe ihm diese Straftat angehängt hat, um seine eigene Haut zu retten.
Dieser Jeff Lowe kommt nun in BILD ausführlich zu Wort mit Vorwürfen gegen den „Tiger King“, die in der Serie nicht thematisiert worden sind. BILD titelt:
„Tiger King“ Joe Exotic –Was die Netflix-Serie NICHT über ihn verrät
und kündigt dann im Artikel Dinge über Exotic an, die „fassungslos machen“:
Im Januar wurde Exotic zu 22 Jahren Knast verurteilt, weil er u.a. Baskin umbringen lassen wollte.
Doch als wäre das nicht schon krass genug, scheinen nun schreckliche Dinge über Joe Exotic ans Tageslicht zu kommen, die in dem Netflix-Knaller nicht über ihn verraten werden!
Und tatsächlich sind es teilweise ungeheuerliche Vorgänge, die Exotics Gegenspieler da gegen ihn anführt. Etwa eine vorgetäuschte AIDS-Erkrankung aus geschäftlichem Kalkül sowie eine Geschichte bei der (warum und von wem auch immer) Leichen von Demonstranten, die gegen den Zoo protestiert hatten, auf dem Tierparkgelände verscharrt worden seien. Der heterosexuelle Kriminelle Lowe tut alles, um Exotic als bizarres schwules Monster zu zeichnen.
Und BILD zeichnet mit. Denn unter Lowes Vorwürfen gegen Exotic, die laut BILD so „schrecklich“ sind, so „fassungslos“ machen und bei denen sich sogar die Mord-Auftragstat zu relativieren scheint („schlimmer geht es eben immer“: als wäre diese nicht „schon krass genug“) führt das Boulevardblatt dann noch diese möderkrasse fassungslosmachende Schreckenstat auf:
„… Joe und sein Ehemann John Finlay hätten gerne aufreizende Dessous getragen und Löcher in Stofftiere geschnitten, um sie als Sexspielzeug zu benutzen.“
Was ist schon ein Auftrag zum Mord gegen die Annahme, dass da zwei Männer beim Sex Dessous benutzt haben könnten?
Während Netflix sich weigert, solche Details über seine Protagonisten zu „verraten“, verrät BILD immerhin: sich selbst. ♦
Aktuell: In der neuen Folge meines QUEERKRAM-Podcasts (präsentiert von queer.de) erzählt Ralf König über das Zeichnen in Quarantäne und darüber, wie er gerade Köln erlebt Er diskutiert mit mir über Political Correctness und sagt, was ihn an den alten Bully-Herbig-Filmen stört. Hört mal rein …
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