Ehe für alle: dpa verbreitet irreführende Meldung zum AKK-Auftritt

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat bei einer Veranstaltung der Interessenvertretung der Lesben und Schwulen in der Union – kurz LSU – ihr Bekenntnis zur Ehe für alle bekräftigt.

schreibt die Nachrichtenagentur dpa in einer Meldung über den gestrigen Auftritt der CDU-Vorsitzenden, die bereits in mehreren Medien, u.a. in der ZDF-heute-Sendung und auf stern.de verbreitet wurde.

Doch das stimmt so nicht. Eher im Gegenteil. Weniger „Bekräftigung“ hätte sie eigentlich gar nicht äußern können. Moderator Reinhold Beckmann fragte sie:

Sie waren lange gegen die Ehe für alle, sind sie es immer noch?

Diese Frage hat Kramp-Karrenbauer, auch auf Nachfrage, weder verneint, noch irgendein bekräftigendes Bekenntnis zur Ehe für alle abgegeben. Alles, wozu sie sich durchringen konnte, war sich an das bestehende Gesetz zu halten. Wenn überhaupt, müsste es also heißen, dass AKK die Ehe für alle „duldet“.

Wortwörtlich war es so:

Beckmann: Sie waren lange gegen die Ehe für alle, sind sie es immer noch?

AKK: Die Ehe für alle ist Fakt. Sie ist es immer noch. Sie ist beschlossen worden.

Beckmann: (… )Haben Sie Ihren Rechtsfrieden damit gemacht oder Ihren inneren Frieden?

AKK: Ich muss bisschen ausholen, um zu antworten. (…) Also erstens: Ehe für alle ist ein Fakt. Es ist abgestimmt worden, es ist akzeptiert worden, sie gilt für mich und alles, was da jetzt auch rechtlich dranhängt, wird auch umgesetzt, überhaupt keine Frage.

Und dann redet sie über andere Dinge. Ihr Bekenntnis gilt also nicht der Ehe für alle, sondern sie bekennt sich dazu, dass sie die Gesetze hierzu achten wird. Sie hat sich also, wenn überhaupt, dazu bekannt, nicht gesetzesuntreu zu sein. Wäre sie für die Ehe für alle, würde sie diese also bekräftigen wollen, hätte sie das gestern sagen können. Sie hatte 45 Minuten Zeit. Sie hat es explizit nicht getan.♦

UPDATE: dpa korrigiert die Berichterstattung, viele Medienseiten haben die irreführende Schilderung übernommen. In der „Jungen Freiheit“ wird AKK jetzt für eine Nähe zur Ehe für alle gehasst, die sie gar nicht geäußert hat.

AKK hatte sich bereits vorher schon ähnlich zur Eheöffnung geäußert. Hier zum damaligen Kommentar: Das politische Kalkül der Annegret Kramp-Karrenbauer verdient unsere tiefe Verachtung

Hier der Beitrag zum AKK-Auftritt auf dem LSU-Empfang: AKK – Die homophobe Gruselshow mit Reinhold Beckmann.

Hier gibt es einen Überblick über alle AKK-Beiträge in diesem Blog, u.a. über ihre völkische Begründung der Ehe-für-alle-Ablehnung, ihren offensichtlich noch immer anhaltenden Ekel zur Ehe-Entscheidung, die populistische Instrumetalisierung ihres Karnevalwitzes.

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