Nach dem Vicky-Leandros-Konzert: SPIEGEL verniedlicht Thurn und Taxis´ Rechtsradikalismus
Kann man über die Aussagen der Fürstin wirklich noch kontrovers diskutieren? Etwa darüber, dass Homosexualität das Ausleben tierischer Instinkte bedeutet?
Kann man über die Aussagen der Fürstin wirklich noch kontrovers diskutieren? Etwa darüber, dass Homosexualität das Ausleben tierischer Instinkte bedeutet?
Die Falschmeldung des Deutschlandfunks, die so oder so ähnlich auch in anderen Medien auftauchte, geht offensichtlich auf eine dpa-Meldung zurück, die sich bemühte, den Bundeskanzler nicht so unwissend aussehen zu lassen, wie er tatsächlich ist.
Warum sucht sich Merz eine Wirtschaftsministerin, die mit ihrem Gesellschaftsbild näher bei Putins Moskau als bei Kaliforniens Silicon Valley steht? Warum einen Kulturstaatsminister, der Emanzipation zur Unkultur erklärt?
Wie Friedrich Merz über Minderheiten denkt, war immer schon problematisch. Seit ein paar Tagen wissen wir aber, wie gefährlich er für sie wirklich ist.
„Ich hätte nicht gedacht, dass es heute möglich ist, quasi aus dem Nichts breite Teile der Gesellschaft innerhalb einer so kurzen Zeit gegen eine Minderheit aufzustacheln.“
Nein, der Streit zwischen dem CSD-Vorstand und queer.de ist kein guter Zeitpunkt, das Popcorn herauszuholen. Es könnte uns allen im Hals stecken bleiben.
Die Verniedlichung von Benedikts Homophobie wird weder seinen Opfern gerecht noch Benedikt selbst. Benedikt hat es verdient, als der gesehen zu werden, der er war und sein wollte.
Die Sponsoren stützen einen Verband, der ein Land dabei unterstützt, unsere Minderheiten mit Folter zu bedrohen und dabei noch gut auszusehen.
Warum Sigmar Gabriel seinen schiefen Homo-Vergleich verwendete (und was daran schief ist) konnte im SPIEGEL also nicht geklärt werden. Ist aber irgendwie auch nicht so schlimm. Was jetzt genau? Egal.
In der WELT will man also tatsächlich „offen“ über Positionen debattieren, die der Vorstandsvorsitzende mit nah dran an „ist eine Krankheit. Transsexualität ist Einbildung.“ zusammenfasst. Meinungsfreiheit bedeutet in den Springer-Medien WELT und BILD vor allem, gegen Minderheiten auszuteilen. Toleranz bedeutet vor allem, die zu tolerieren, die gegen Minderheiten austeilen.
Dass sich der SPIEGEL in letzter Zeit auffällig unangemessen über trans Menschen geäußert hatte, mag ein Zufall sein. Die Frage bleibt, warum der SPIEGEL dachte, mit diesem Interview die „Empörung“ zugunsten Biefangs zurechtrücken zu müssen.
Putins großer Krieg nach außen begann wie so viele Kriege mit der nach innen gerichteten Erklärung einer Minderheit zum Feind, gefolgt von gezielter Stimmungsmache, Ausgrenzung und Verfolgung.
Wir haben ein Aufklärungsproblem. Aber nicht in dem Sinne, dass es an Aufklärung fehlt. Sondern, dass Aufklärung im Prinzip egal ist.
SPIEGEL-Kulturchef Hammelehle sieht „Deadnaming“ als Symptom dieser Umbruchjahre, die die Gesellschaft spalteten. Dabei wollte schon 2007 Maria Sabine Augstein, die trans Tochter des SPIEGEL-Gründers, ihren ehemaligen Namen nicht gedruckt sehen. Die WELT hielt sich daran. Warum auch nicht?
SPIEGEL-Kulturchef Sebastian Hammelehle tut so, als ob er gegen das „Grollen“ in der Gesellschaft anschreibt. Doch er ist Teil dieses Grollens. Und er will, dass das Grollen recht behält.
Ich will es nicht überhöhen, aber es ist eben so: Für das, was Manuel Neuer gemacht hat, gibt es in Deutschland wenige Vorbilder. Wie viele andere Allies in dieser Liga fallen uns ein? Manuel Neuer hat gezeigt, was mit Haltung alles möglich ist.
Solidarität ist keine, wenn sie nicht gilt, wenn es darauf ankommt. Das ist so bei der UEFA aber auch bei den Herren von der CSU. Wer den Regenbogen nutzt, ist nur dann unser Alliierter, wenn er auch bereit ist, wirklich für uns einzustehen. Tut er es nicht, ist und bleibt er unser Gegner.