Welt.de präsentiert heute in einer Bilder-Klickstrecke „Diese Amerikaner haben sich geoutet“ auch den Sänger Rufus Wainwright, der sich mit 14 Jahren geoutet habe. Wenn ein Mann seit seiner Pupertät – also sein ganzes Sexleben lang – nie etwas anderes gesagt hat, als dass er auf Männer steht, worin besteht dann dieses Outing?
„Coming out“ kommt von „Coming out of the closet“, also „aus dem Schrank kommen“. Rufus Wainwright ist aber nie in einen Schrank gestiegen, also kann er auch gar nicht herausgestiegen sein. Nach der Logik von welt.de , müssten sie es auch Outing nennen, wenn heterosexuelle Jugendliche ihre Präferenz benennen. Das tun sie aber nicht, auch wenn ihre Klickstrecke über die der Amerikaner, die sich geoutet haben, dann sehr viel länger sein könnte.
Die Schranktür von welt.de, so muss man es lesen, bezeichnet nicht den Ausgang aus einer bisher verleugneten Identität sondern den Austritt aus einer von wem auch immer definierten Normalität.
Vielleicht holen sie ja einfach mal den alten Schrank aus dem Keller.
Dazu passt doch gut mein Kommentar zum „Schwulentest“ auf arcados.com! 😉
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