„Gleichberechtigung auf dem Papier oder gar in der Realität? Man habe wichtigere Sorgen, wurde den Frauen bedeutet, die während des Krieges den Alltag in Gang gehalten und die Kinder alleine großgezogen hatten. Ernsthaft wurde damals diskutiert, ob Politik nicht unweiblich sei.“
Renate Faerber-Husemann im Deutschlandfunk 2004 in „Die Frauen, das Grundgesetz und die Gleichstellung“
Es ist unglaublich, wie viele Parallelen es zwischen den Geschichten der rechtlichen Gleichstellung von Frauen und der von Homosexuellen gibt. Der Spruch „gibt es denn gerade keine wichtigeren Probleme“ ist immer ein dummes Totschlagargument, aber nach 1945 hatte er natürlich noch eine ganz andere Wucht. Dass die Gleichstellung im Grundgesetz dann verankert werden konnte, und dass man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann, dass man damals auch anders hätte entscheiden können, zeigt, dass historische emanzipatorische Schritte nicht mit anderen politischen Herausforderungen relativiert werden dürfen: Sie müssen einfach sein, sie sind an der Zeit, wer versucht, sie aufzuhalten, möchte ein in der jeweiligen Zeit bereits als Unrecht empfundenen Zustand festschreiben. Die Gleichstellung der Frau im Grundgesetz musste gegen Widerstände der CDU erzwungen werden. Es gibt keinen Grund zu bezweifeln, dass die, die jetzt sagen, man brauche noch Zeit, oder es gebe Wichtigeres zu regeln, nicht damals auch dagegen gestimmt hätten, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind.
Die Geschichte der Frauen zeigt auch, dass das warten darauf, bis einem Rechte gewährt werden, nicht funktioniert, dass man sie sich erkämpfen muss. Und nerven.
Renate Faerber-Husemann schildert in ihrem Deutschlandfunk-Feature:
Wie trickreich die Politikerinnen während der gesamten Regierungszeit Konrad Adenauers um jeden Zipfel Macht kämpfen mussten, zeigt eine kleine Geschichte aus dem Jahre 1961, als die Frauen endlich eine Ministerin im Kabinett sehen wollten – und zwar Elisabeth Schwarzhaupt. Fides Krause-Brewer, die spätere Bonner Wirtschafts-Korrespondentin des ZDF, erinnert sich:
„Der Adenauer hat sich mit Händen und Füßen gesträubt. Er hatte zwar den Frauen vor den Wahlen immer versprochen, er würde eine Ministerin ernennen und dann hat er immer, wenn es so weit war, irgendwelche Ausflüchte gefunden und es ging also bei seiner letzten Regierungsumbildung darum, ob nun Frau Doktor Schwarzhaupt einen Ministerposten kriegen sollte, was die Frauen verlangt hatten, und da hat er dann wieder versucht, sich davor zu drücken und da gab es einen Aufstand in der Union.“
Vielleicht schafft es die Union ja am Freitag einmal, sich in Gleichstellungsfragen auf die Seite der Geschichte zu stellen, und nicht gegen sie.
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Das schlimme ist, dass selbst in der CDU / CSU sehr viele homosexuelle Menschen inne sind. Ich kann das nicht verstehen, wie man in einer solchen Partei sein kann, welche so homophop ist.